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Der Steinkauz ist Vogel des Jahres 2021

BirdLife Schweiz hat den Steinkauz zum Vogel des Jahres 2021 gekürt. Die kleine Eule zeigt uns, wie erfolgreich Schutzmassnahmen sein können, aber auch, welche fatalen Folgen es haben kann, wenn bei der Raumplanung die Biodiversität nicht berücksichtigt wird.


Kleine Eule ganz gross!

Der „ernste“, wache und intelligente Blick des Steinkauzes ist unverkennbar. Die kleine Eule misst gerade mal rund 22cm und ist zwischen 100 und 200g schwer. Ihr Körper wirkt gedrungen, die Beine sind lang. Ihr Knicksen mit den Beinen, das drollige „Lugen“, ihr nächtliches Rufen oder das Rumgehoppel am Boden beim Verfolgen der Beute erinnern an einen kleinen Kobold. Bei uns lange Zeit als Totenvogel verschrien, galt der Steinkauz bei den Griechen als Sinnbild der Göttin Athena und stand für Weisheit und Recht. Je nach Region ist er ein Glücksbringer, und sein Rufen kündet z.B. eine komplikationslose Geburt an.
Der kleine und gut getarnte Vogel ist mehrheitlich in der Dämmerung und in der Nacht aktiv. Er kann aber auch tagsüber beobachtet werden, wenn er z.B. auf einem Zaunpfahl auf seine Beute lauert. Er bewohnt am liebsten strukturreiche Kulturlandschaften mit alten Baumbeständen oder Hochstamm-Obstgärten. Die Bodenvegetation soll kurz sein, da der Kauz sonst beim Jagen seine Beute nicht sehen kann. Auf seiner Speisekarte stehen Insekten, Regenwürmer, Amphibien, kleine Reptilien, Mäuse und Kleinvögel.
Steinkauzpaare bleiben häufig ihr ganzes Leben lang zusammen. Sie brüten in alten Baumhöhlen oder Nischen von Gebäuden und verlassen ihren angestammten Lebensraum in der Regel nicht. Die Tiere akzeptieren auch künstliche Nisthilfen, z.B. in Form von Brutröhren.
Beinahe wäre dieser Vogel vor zwanzig Jahren ausgestorben. Um die Jahrtausendwende zählte man in der Schweiz nur noch 50-60 Paare. Schuld daran waren v.a. das Fällen von Millionen von Hochstammobstbäumen und die Überbauung alter Obstgärten. Dem Vogel wurde schlichtweg der Brut- und Lebensraum entzogen. Durch das intensive Artenförderungsprogramm von BirdLife Schweiz konnte sich der Bestand mittlerweile wieder etwas erholen. Dieses Jahr zählten Vogelschützer 149 Steinkauz-Reviere. Trotzdem bleibt der Vogel weiterhin auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet.



Artenförderung Steinkauz

Zur Erhaltung des Lebensraums des Steinkauzes und somit seiner Art ist es wichtig, dass Hochstamm-Obstgärten einerseits nicht mehr in Bauland umgewandelt und andererseits gleichzeitig neue angelegt werden. Das Fördern der extensiven Landwirtschaft und der Biodiversität bildet die Grundlage für ein ausreichendes Nahrungsangebot. Nisthilfen können fehlende natürliche Höhlen im Kulturland ausgleichen.

Auch im Kanton Solothurn wird der Steinkauz ganz konkret gefördert. In Zusammenarbeit mit BirdLife Schweiz möchte der Vogelschutzverband des Kantons Solothurn / VVS BirdLife Solothurn rund 200 mardersichere Nisthilfen für den Steinkauz und andere Obstgartenvögel montieren. Das Projekt ergänzt das Trinationale Artenförderungsprogramm Steinkauz von BirdLife Schweiz.

Weitere Infos zum Steinkauz und zur Artenförderung finden Sie unter:
BirdLife Schweiz
VVS / BirdLife Solothurn
Trinationales Artenförderungsprogramm Steinkauz
Vogelwarte Sempach  (hier kann auch das Rufen des Käuzchens gehört werden)