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Mauerseglerkolonie

Der Aufbau der weiterherum einzigartigen Mauerseglerkolonie begann mit den Beobachtungen von Adrian Aregger, dem Abwart des Schulhauses Alp. Die toten Jungvögel, am Boden des Estrichs, die aus den Nestern zwischen den Ziegeln gefallen waren, taten ihm weh, und er entschloss sich, dem mit dem Bau von geschlossenen Brutkästen einen Riegel zu schieben. Von Anfang an mit dabei war Hubert Meier. Seine ersten Aufzeichnungen gehen ins Jahr 2001 zurück. Bevor die Arbeiten abgeschlossen werden konnten, starb Adrian Aregger im Jahr 2005. Geplant war gewesen, die bestehenden Nistgelegenheiten nicht nur zu sichern, sondern auf 35 aufzustocken. Dafür fehlte dann in diesem Jahr die Zeit. Im Herbst 2006 jedoch, wurde die Arbeit durch Hubert Meier, Franz Metternich und Markus Aregger vollendet. Hubert Meier, unser leider verstorbenes Ehrenmitglied, betreute die Kolonie viele Jahre. Er setzte von auswärts gebrachte, notleidende Jungvögel zu, beobachtete «seine Vögel» genau und führte Buch. Heute wird die Kolonie von Georg Mittner betreut.
Wer selber aktiv werden und die Mauersegler unterstützen möchte, kann beim Natur- und Vogelschutzverein Wangen Nistkästen beziehen.

Seit 2019 lassen sich die Mauersegler im Dachstock des Alpschulhauses jedes Jahr während der Brut- und Nestlingszeit via Nistcam live beobachten.

Der Mauersegler

Steckbrief
Braunschwarzer Vogel mit hellem Kinnfleck und langen sichelförmigen Flügel.
Männchen und Weibchen sehen gleich aus.

Status CH: regelmässiger und häufiger Brutvogel 
Länge: 16-17cm
Spannweite: 40-44cm
Gewicht: 36-50g
Nahrung: Insekten, Spinnen
Lebensraum: Siedlungen
Anwesenheit in CH: Mitte April-Mitte August
Winterquartier: südlich der Sahara
Brutort: Gebäude, in Hohlräumen der Dachkonstruktion
Brutdauer: 20 Tage
Gelegegrösse: 2-3
Nestlingsdauer / Flugfähigkeit: 36-48 Tage
Bestand CH: 40000–60000 Paare
Rote Liste CH: potenziell gefährdet
Höchstalter CH: 21 Jahre

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Der Mauersegler ist perfekt an das Leben in der Luft angepasst. Seine Augen werden mit Federhaaren vor dem Gegenwind geschützt, was durchaus sinnvoll ist: Der Vogel fliegt nämlich bis zu 200 km/h! Sein Körper ist stromlinienförmig, die Flügel sichelartig und überlang. Sie erreichen eine Spannweite von bis zu 50 cm, obwohl der Vogel nur gerade mal 50 g schwer ist. Seinen kurzen, breiten Schnabel kann er weit aufsperren. Das ermöglicht ihm, im Flug Insekten wie ein Staubsauger einzuziehen. Früher glaubte man, dass die Vögel am Abend in den Himmel fliegen und in der Nacht zu ihren Nistplätzen zurückkommen. Oder man dachte sogar, sie verbringen die Nacht auf dem Mond. Heute weiss man, dass Mauersegler ausserhalb der Brutzeit ihr ganzes Leben in der Luft verbringen. Sie schlafen, essen, trinken im Flug und paaren sich sogar in der Luft. Und sie legen unglaubliche Strecken zurück. Man weiss von einem Vogel in der Schweiz, der in seinen 21 Lebensjahren zwanzig Mal von Oltingen (BL) nach Südwestafrika flog. Die Streckenlänge eines solchen Retourflugs beträgt sagenhafte 296.000 km. Die Lebensflugleistung dieses Vogels summiert sich so auf ca. 3.9. Mio. km. Oder anders gesagt: 100 Erdumkreisungen oder 5x zum Mond und zurück.
Mauersegler sind einander für eine Saison treu und haben eine sehr hohe Nistplatzbindung. Das Weibchen legt 2-3 Eier. Die Brutdauer beträgt 18-20 Tage. Während der Nestlingszeit füttert das Paar seine Jungen täglich mit rund 20.000 Insekten. Pausenlose Schwerarbeit den ganzen Tag! Selbst ist der Jungvogel dann nur ca. 40 g schwer, wenn er nach 5-7 Wochen flügge ist. Zu diesem Zeitpunkt sind die Eltern oft bereits losgezogen. Die Jungvögel verlassen das Nest und fliegen zielsicher instinktiv in das familiäre Winterquartier. Dort werden sie die nächsten zwei Jahre ununterbrochen fliegend in der Luft verbringen, bevor sie mithilfe des Jetstreams und ohne Zwischenlandung zurück in unsere Kolonie im Alpschulhaus in Wangen fliegen, um dort ihre eigenen Jungen grosszuziehen.